In medias res – Singen statt labern

Der Bus rollt an. Von Weimar nach Leipzig. Gute Stimmung, Musik liegt in der Luft. Im Hotel eingecheckt. Kurz noch Ausblick auf das Gewerbegebiet genießen.

Chormappe und dann runter in den Probensaal. „Wie kalt ist diese Welt, wenn einem der Nachbar nicht gefällt.“, singt André (Professor Schmidt von der Hochschule für Musik „Franz Liszt“ aus Weimar) uns vor, wir singen nach. Dann 5 Stunden Probe ( ! ), morgen soll‘s ja auf die große Bühne gehen. Schon müde, aber voll Vorfreude taumeln wir auf unsere Zimmer.

6:30 Uhr, der Wecker klingelt. Punkt 7 ist Frühstück. Gut gestärkt steigen wir in den Shuttlebus, der uns direkt ans Gewandhaus fahren soll. Durch das Backstage-Labyrinth des Gewandhauses hindurch kamen erstaunlicherweise doch alle Sängerinnen und Sänger an dem Platz an, an dem sie tatsächlich auch sein sollten.

Wir singen uns ein: „Was hört mein Ohr? Einen Gewandhaus-Chor.“ Es halt durch den Saal des großen Konzerthauses. Zum ersten Mal singen alle Chöre aus Thüringen, Sachsen und Sachsen-Anhalt gemeinsam. Darunter wir 17 Tilesianerinnen und Tilesianer als einzige teilnehmende Schüler:innen aus Thüringen.
So langsam füllen sich die Ränge.

Das Konzert beginnt: „Wohlauf mit lauter Stimm‘ !“ … mit 250 lauten Stimmen! Auch die Kon-zertbesucher:innen singen mit. Singen macht froh. Singen macht frei. So froh, so frei mag der Große Saal des Gewandhauses selten gewesen sein.

Auch als wir die Tribüne wieder verlassen, ist allen die Euphorie auf die Stirn geschrieben. Lächelnd und voller Stolz nahmen uns unsere Eltern in Empfang, bevor es wieder zurück in die Kleinstadt ging.

In medias res. Wir waren mittendrin!

 

Text: Gabriel Rahn                        Fotos: Anett Groß

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